Der rasante Aufschwung Wiesbadens zu einer bedeutenden Welt-Kurstadt machte um die Jahrhundertwende den Bau eines repräsentativen Kurhauses erforderlich. 1907 wurde das neue Haus in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Ein Großteil der überaus prunkvollen Ausstattung fiel gegen Ende des Zweiten Weltkrieges einem Fliegerangriff zum Opfer, obwohl die Stadt insgesamt von großen Bombenschäden einigermaßen verschont blieb. Nachdem das Kurhaus zunächst notdürftig instand gesetzt worden war, in den Nachkriegsjahren dann auch den Konzerten der Konzertdirektion Wolfgang Heimstatt wurde, begann 1983 eine aufwändige Restaurierung und Modernisierung: Das Kurhaus erhielt seine frühere Pracht zurück und wurde zu einem der schönsten Konzertsäle des Historismus, nicht gänzlich unähnlich dem unvergleichlichen Musikvereinsaal in Wien.
Ich liebe das Kurhaus ! Schon der Weg dorthin lässt mich schwelgen in Erinnerungen, in denen ich mit der Kutsche vorfuhr, um einen schönen Abend zu geniessen. Dieser Neoklassizistische Bau mit Jugendstilmotiven ist ein echtes Prunkstück deutscher (überladener) Architektur. Und die Geschichte dieses Hauses erklärt sich von selbst mit der lateinischen Inschrift im Friedrich-von-Thiersch-Saal, die übersetzt lautet: „Unter der Regierung von Kaiser Wilhelm II. haben der Rat und die Bürger der Stadt Wiesbaden das Kurhaus, das vor einhundert Jahren erbaut worden war, damit die Kranken geheilt werden, von Grund auf in besserem Zustand und Aussehen neu errichtet und ausgeschmückt. Es ist der Göttin Hygieia geweiht in Anwesenheit des Kaisers im Jahr 1907 nach Christi Geburt. Es wurde gründlich restauriert im Jahr 1987.“ Fünf Sterne ! Und am Schönsten ist es hier beim jährlich wiederkehrenden Ball der Wiesbadener Aids-Hilfe. Immer am zweiten Samstag im Dezember.